Erregungsstörung – Was ist das?
Bei Erregungsstörungen funktioniert, wie der Name schon sagt, die sexuelle Erregung nicht so, wie geplant. Dazu zählt die erektile Dysfunktion beim Mann, also dass er „keinen hoch bekommt“, sowie ein Mangel an vaginaler Lubrikation bei der Frau, die „nicht feucht wird“.
Schauen wir uns die Erregungsstörung beim Mann an.
Es herrscht das Vorurteil: „Er kann immer“. Männer können immer, Männer wollen immer. Das ist falsch und diese beiden Faktoren hängen eng zusammen. Hinter der Erektionsstörung steckt häufig eine Luststörung. Oft ist es eine Kombination aus weniger Lust und dem damit verbundenen Erektionsverlust. Auch Männern ist häufig nicht bewusst, dass sie diesen Sex nicht wollen. Doch das ist meist der Grund dafür, warum die Erektion nachlässt.
Die beziehungsdynamische Seite
Lustempfinden ist eine persönliche Bewertung. Es hängt davon ab, ob man emotional und kognitiv angesprochen wird. In langjährigen Beziehungen wird der Sex vorhersehbar und dadurch weniger interessant. Oft fällt es schwer mit der Partnerin über andere sexuelle Wünsche zu reden, als die bereits bekannten. Stattdessen wird die Lust in einen verborgenen Bereich verlagert. Dies kann zum Beispiel Pornografie und Masturbation sein. Da dieser Bereich die Bedürfnisse erfüllt, die der Partnerin verborgen bleiben, verstärkt sich Luststörung bei Sex mit ihr – es bleibt langweilig oder wird noch schlimmer. Eine Lösung kann hier sein, zu fragen auf was genau man keine Lust mehr hat und „auf welchen Sex hätten Sie denn Lust?“ Durch das Ausleben der Bedürfnisse, lässt die Erregungsstörung schnell nach.
Verantwortung
Häufig tritt es in Beziehungen auf, dass der Mann sich verantwortlich für die Befriedigung der Frau fühlt. Das nehmen Frauen gerne an und somit geben sie ihre Verantwortung ab. Das hat fatale Folgen, denn nun lastet auf ihm enorm viel Druck. Unter Druck ist es schwierig, sexuell erregt zu werden und zu bleiben. Erektionen gelten als Ausdruck von Männlichkeit. Wenn er diese verliert, fühlt er sich unmännlich und hat entsprechend weniger Lust. Er kommuniziert, dass er keine Lust hat, wobei der eigentliche Grund der Vermeidung, die Angst vor dem Verlust der Reaktion ist. Wer will schon, dass einem das öfter passiert?
Die Erwartungen seiner Partnerin und auch deren Schonung werden wichtiger, als die eigenen Bedürfnisse. Dass sie keinen Spaß hat ist für ihn das schlimmste, was passieren kann. Schließlich ist es seine Verantwortung. Allerdings ist er damit insgeheim unzufrieden. Die Erregungsstörung ist ein Hinweis auf ein berechtigtes Bedürfnis: er will nicht die alleinige Verantwortung tragen. Er will aber auch eine offene Auseinandersetzung vermeiden. Deshalb entwickelt er unbewusst aus „Protest“ die Störung: „ja, ich habe ein Erektionsproblem, aber auf das was du willst habe ich auch keine Lust!“.
Ambivalenz Psyche und Körper
Stellen wir uns ein altmodisches Paar vor. Sie will erobert werden. Er soll sie erst ein wenig umwerben und dann kommt es zum Geschlechtsverkehr. Das hat anfangs gut funktioniert. Mit der Zeit wünscht er sich jedoch, dass sie auch Interesse zeigt. Er verbindet ihre gemeinsame Sexualität zunehmend mit Anstrengung und Frust. Er möchte allerdings Ärger vermeiden. Um dies zu tun, initiiert er noch gelegentlich Sex, als eine Kompromisshandlung. Dabei fällt es ihm aber zunehmend schwerer die Erektion zu halten und er bekommt keinen Orgasmus mehr. Hier verhalten sich Körper und Psyche gegensätzlich. Im Kopf ist er verständnisvoll, akzeptiert ihre Ansichten und versucht darauf einzugehen. Sein Körper hat keine Lust darauf zu viel Verständnis zu zeigen. Nach außen hin verhält er sich angepasst, der Protest läuft über die Erregungsstörung.
Auch hier wäre es eine Option, offen mit der Partnerin zu reden und ihr von den eigenen Bedürfnissen zu erzählen. Allerdings fällt dies Paaren oft schwer und sie haben nicht das Gefühl, dass ihr/e Partner/in sich darauf einlässt. Zudem wollen sie ihre/n Partner/in nicht verletzen. Hier kann ein/e Berater/in helfen, die allparteilich ist und sich Ihr Problem ganz genau anschaut, bis Sie gemeinsam herausgefunden haben, welchen Sinn es hat und wie Sie damit so umgehen können, dass Sie Ihre Sexualität wieder frei ausleben können – so, dass sie Ihnen beiden Spaß macht.
Wenn Sie unzufrieden mit Ihrer Sexualität sind und gerne etwas verändern würden, kontaktieren Sie uns gerne. Wir sind für Sie da.