4 Schritte zum gewaltfreien Kommunizieren, die Ihre Welt verändern werden

Das häufigste Problem beim Streiten ist die Umgangsweise miteinander. Vor allem unsere Partner*innen sind unglaublich gut darin uns durch ihre Aussagen zu verletzen – ob bewusst, oder unbewusst. Rosenberg ist einer der Begründer der gewaltfreien Kommunikation und hat einen Ablauf aus 4 Schritten entworfen, mit denen es gelingt, jedes Anliegen so zu formulieren, dass man einander wertschätzend begegnet und so Konflikte entschärft.

Wichtig ist es vorab zu sagen, dass gewaltfreie Kommunikation immer eine Menge Selbstreflexion voraussetzt. Seien Sie bereit Kontakt mit sich selbst aufzunehmen. Im Folgenden werden wir auf die notwendigen 4 Schritte: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte näher eingehen.

Bei der Beobachtung wird beschrieben, was man wahrgenommen hat. Dabei wird versucht, möglichst konkret zu benennen, um welche Situation es geht. Wichtig: Beobachtungen sind wertfrei! Hier darf kein Vorwurf beinhaltet sein. Es geht darum, so neutral wie möglich zu benennen, was einem aufgefallen ist, ohne dabei den anderen zu kritisieren.

Im zweiten Schritt werden die damit verbundenen Gefühle benannt. Wir Menschen sind schlecht darin, unsere Gefühle auszudrücken, weil uns immer wieder gesagt wird, wir sollen „rational und logisch“ bleiben. Dadurch, dass wir den Kontakt zu unseren Gefühlen unterdrücken, geht dieser langsam verloren. Deshalb fällt es uns sehr schwer auszudrücken, was wir fühlen. Hilfreich dabei kann es sein, sich mehr auf unseren Körper zu konzentrieren und zu gucken, wo die Gefühle dort verankert sind. Wenn wir sagen: „es zieht sich etwas in meinem Bauch zusammen“, kann unser Partner/unsere Partnerin auch damit etwas anfangen. Häufig kostet das Erkunden und Ausdrücken von Gefühlen einfach ein wenig Zeit und Übung. Nehmen Sie sich diese Zeit. Niemand hetzt Sie!

Nachdem Sie Ihre Gefühle benannt haben, geht es darum, das dahinterstehende Bedürfnis herauszufinden. Dies ist der schwerste Schritt von allen. Lassen Sie sich auch hier Zeit. Achten Sie auf Ihre Gefühle, Sie sind Signale für Bedürfnisse. Wenn es Ihnen sehr schwer fällt Ihre Bedürfnisse zu benennen, finden Sie hier eine Auswahl an häufig vorkommenden Bedürfnissen von Rosenberg.

Abschließend soll aus den 3 Schritten eine Bitte abgeleitet werden. Diese kann als Frage oder als Wunsch formuliert werden. Wichtig ist es hierbei, diesen positiv zu formulieren. Viele von uns neigen dazu, stattdessen zu sagen was sie nicht wollen. Diese negative Fokussierung behindert das Finden von Lösungen. Die Bitte sollte vorsichtig und nicht als Forderung gestellt werden. Der Partner/die Partnerin hat die Möglichkeit diese zurückzuweisen.

Ein Beispiel für alle 4 Schritte wäre: „Ich habe beobachtet, dass wir in der letzten Woche nur wenig Zeit miteinander verbracht haben. Ich fühle mich allein und mir fehlt deine Nähe und Zuneigung. Mir ist es wichtig, dass wir uns unterstützen und für einander da sind. Ich habe das Bedürfnis mich geborgen zu fühlen. Das spüre ich, wenn wir uns Zeit füreinander nehmen, die nur uns beiden gehört. Wärst du bereit in der nächsten Woche mehr Zeit mit mir zu verbringen?“

Abschließend noch zwei weitere Tipps:

  1. Helfen Sie Ihrem Partner, neue Worte zu finden um seine/ihre Gefühle auszudrücken. Verurteilen Sie seine/ihre Sprache nicht, sondern unterstützen Sie ihn/sie ohne Wertung. Davon profitieren Sie beide. Das Formulieren der 4 Teile kann sehr schwer sein, hat aber enorme Wirkkraft, wenn es richtig gelingt.
  2. Verbinden Sie sich innerlich mit dem Bedürfnis Ihres Partners/Ihrer Partnerin. Auch wenn Ihnen die Haltung, die daraus resultiert, nicht gefällt, sind die Bedürfnisse eines jeden Menschen berechtigt und oft gut verständlich. Wenn Sie sich auf diese konzentrieren, erleichtern Sie den Umgang miteinander ungemein und tragen zu einer wertschätzenden Atmosphäre bei.

Wenn Sie noch weitere Anreize wollen, zeigen diese 5 Kommunikationstipps, wie das Formulieren solch einer Botschaft am besten gelingt. Ansonsten hören Sie auf sich und Ihren Partner. Sie wissen, was Ihnen guttut. Wenn Sie sich gemeinsam dafür entscheiden einen Weg suchen zu wollen, werden Sie auch immer einen finden.

 

Von Lisa Mucke